
Wann hat sich eigentlich die Rote Beete vom Mauerblümchen zur Trendzutat gemausert?
Ist die Prognose von Food-Experten dafür verantwortlich?
Seit einigen Jahren sagen Marktkenner wie ich in Interviews, dass die Snackwelt bunter, weiblicher, regionaler und vegetarischer wird. Die Rote Beete passt perfekt in das genannte Profil. Vor dieser Trendprognose war die Rote Beete sehr beliebt, aber eher unscheinbar und klassisch in der Verarbeitung. Mittlerweile hat sie die Snack-Theken erobert und ist aus Kochbüchern, Speisekarten und Restaurants nicht mehr wegzudenken.
Da stellt sich mir die Frage, ob durch einen Gedanken, der dann als Prognose ausgesprochen wird, ein Trend entstehen kann.
Wenn das so ist, dann können Trends, aus dem Nichts geformt werden, wie aus der Retorte.
An dieser Stelle sollte allen einflussreichen Personen bewusst sein, dass sie die Macht haben, die Welt zu verändern. Zum Guten sowie zum Schlechten.
Was war also zuerst, die Prognose oder der Trend?
Wird durch eine Aussage ein Trend oder gibt es einen Marktströmung die als Trend benannt wird?
Welcher Trend ist dann echt und welcher gemacht und ist das am Ende wichtig?
Denn es braucht viele Menschen, die über einen längeren Zeitraum von etwas begeistert sind, um aus einem Strohfeuer einen nachhaltigen Trend zu machen.
Was entscheidend den Erfolg im eigenen Betrieb ausmacht, ist die Fähigkeit mit den Trends umzugehen. Nicht jeder Prognose blind nach zu laufen, sondern aufmerksam zu filtern.
Bevor ein Trend zu einem eigenen gewinnbringenden Projekt werden kann, müssen wir uns sieben entscheidende Frage stellen:
- Passt der „neue Trend“ zu meinen Werten?
- Was bedeutet das für meine Produktpalette?
- Kann ich ein entsprechendes Rezept entwickeln?
- Welche besonderen Zutaten benötige ich dafür und sind diese verfügbar?
- Habe ich die Mitarbeiter, um das Projekt erfolgreich umzusetzen?
- Wie nachhaltig/konsequent bin ich in der Umsetzung – Planung, Entwicklung, Produktion, Verkauf, Werbung
- Kann ich damit meine Kunden begeistern?
Ob wir also auf der Suche nach dem Trend, etwas in einer Zeitung lesen, im Urlaub sehen und erleben, über den Tellerrand schauen, begeistert werden, abkupfern, nachmachen, das Ganze adaptieren und dann im eigenen Betrieb umsetzen heißt in meinen Augen nur – wir sind am Puls der Zeit und offen für Veränderungen.
Ihre
Julia Grommes